Tesla Model S Plaid Delivery Event

14.06.2021

Nach einer schnellen Runde über die Teststrecke im Tesla Headquarter in Fremont präsentiert Elon Musk das neue Tesla Model S mit Plaid-Antrieb und verkündet den Beginn der Auslieferungen an die Kunden in den USA.
Nachdem die Model 3 und Y seinerzeit technische Maßstäbe gesetzt haben, soll sich das Model S mit neuen Leistungsdaten und einem modernen Interieur wieder an die Spitze der Palette des Elektromobilitätspioniers setzen. Wie bereits seinerzeit Ludicrous ist auch Plaid als Bezeichnung für die höchste Leistungsstufe des Model S aus der Science-Fiction-Parodie Spaceballs entnommen worden. In dem Kino-Klassiker stand der Plaid-Antrieb für das Sprengen physikalischer Grenzen, passend zu dem Ziel von Elon Musk bei der Konzeption dieses Fahrzeugs.

Der Antrieb

Die wichtigste Neuerung ist der dreimotorige Antrieb als Grundlage für eine brachiale Kraftentfaltung. Wie alle Teslas hat der neue Plaid eine feste Untersetzung zwischen Motor und Antrieb (single speed), was bei einer Motordrehzahl von ca. 22.000 U/m eine wahnsinnige Höchstgeschwindigkeit von 320km/h erlaubt. Ein zusätzlicher Karbonmantel um den Rotor verhindert den Verlust des winzigen Luftspalts zum Motorgehäuse aufgrund der auftretenden Fliehkräfte und Temperaturen.

Kriterium Eigenschaften
Beschleunigung 0-60 mph (96 km/h) 1,99 Sekunden
Viertelmeilen-Zeit (402m) 9,23 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 200mph (320km/h)
Leistung 1020hp (1034PS)
Reichweite 390 Meilen (624km)
Ladegeschwindigkeit 187 Meilen/15min (1000km/h)

Nachdem Porsche mit dem Taycan auf dem Nürburgring im Jahr 2019 die Leistungsdaten des Model S Performance übertroffen hatte, wurde der Fehdehandschuh von Tesla offensichtlich bereitwillig aufgenommen. Jedenfalls wurde beim Model S Plaid gegenüber der bisherigen Performance-Variante massiv an der Vollgasfestigkeit und der Leistungskurve bei höheren Geschwindigkeiten nachgebessert. Grundlage dafür ist auch ein neuer Akku-Pack, dessen Kapazität, Ladeleistung und Zellformat noch nicht bekannt sind.

Technische Änderungen

Wie bei den regelmäßigen Optimierungen seit 2012 wurde das Tesla Model S auch dieses Mal auf einen neuen technischen Stand gebracht. Der Luftwiderstandsbeiwert (CW) sinkt auf 0,208, vergleichbar mit dem neu vorgestellten Mercedes EQS. Aber auch unter dem Aluminiumkleid gibt es diverse Veränderungen. So ist das moderne Thermal Management System aus dem Model 3 nun auch in das Model S eingezogen inklusive der Wärmepumpe und der Steuerung über das sogenannte Octovalve. Dieses hochintegrierte Bauteil ersetzt die bisherige Struktur von Ventilen und Leitungen im Kühlmittelkreislauf. Laut Elon ist das System dadurch um 50% effizienter und es ermöglicht bis zu 30% mehr Reichweite im Winter.
Auch an der passiven Sicherheit wurde gearbeitet. Elon Musk positioniert das Model S mit den anderen Tesla Modellen in den Top 5 der sichersten Autos (Crash-Test nach NHSTA). Musk wörtlich: Das Model S ist schneller als jeder Porsche und sicherer als jeder Volvo.

Der neue Innenraum

Tesla folgt auch im Innenraum dem Konzept des Model 3 mit einem flachen Armaturenbrett und unsichtbaren Lüftungsschlitzen. Die Steuerung erfolgt über den Hauptbildschirm, der ebenfalls im Querformat angeordnet ist. Auch die hinteren Passagiere haben einen Bildschirm und zur Freude Vieler bleibt das Fahrer-Cockpit hinter dem Lenkrad erhalten. Apropos Lenkrad: Das umstrittene Yoke-Lenkrad in Joch-Form hat es tatsächlich ins Serienfahrzeug geschafft. Es trägt die wesentlichen Bedienelemente für den Fahrer wie Blinker und Scheibenwischer, nachdem sämtliche Lenkstockhebel entfernt wurden. Die Wahl der Fahrtrichtung erfolgt automatisch oder per Wisch auf dem Display.

Die Neugestaltung der Sitze erhöht die Kopf- und Beinfreiheit. Das Öffnen des Fahrzeugs erfolgt schlüssellos mit Karte oder dem Smartphone, welches kabellos oder mit bis zu 36 Watt mit USB-C geladen werden kann. Die Multi-Device Bluetooth Funktion erlaubt die Verbindung zu mehreren Geräten zum Abspielen von Musik über die 22 Lautsprecher mit einer Gesamtleistung von 920 Watt.
Die neue Fahrzeug-Software integriert sämtliche Funktionen in eine neue anpassbare Oberfläche. Die Navigation wurde verbessert und Elon stellt Eingabe von Zwischenzielen zumindest in Aussicht. Der neue Hauptcomputer (MCU, Media Control Unit) hat dazu eine Rechenleistung, die vergleichbar ist mit der aktuellen Spielekonsole Playstation 5. Eine Einblendung des Spiels Cyberpunk, gespielt mit 60 Bilder pro Sekunde, stellte das beeindruckend unter Beweis.

Fazit

Die Auslieferung der ersten neuen Model S beginnt in den USA ab sofort und es sollen im zweiten Halbjahr bis zu 1000 neue Autos pro Woche produziert werden. Zum Schluss bleibt die Frage: Braucht man in Zeiten von Energiewende und Tempolimits so ein Auto? Die Antwort kommt von Elon Musk selbst: Die Menschen werden nur vom Verbrenner auf ein elektrisches Fahrzeug umsteigen, wenn dieses in allen Belangen besser ist. Dem neuen Model S könnte das in seinem Segment gelingen.


Das T&Emagazin

Der Artikel ist erschienen in der Ausgabe 11 (Juli 2021) des T&Emagazins.
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