Verbindung vom Auto mit dem Haus über Homelink

09.10.2018

Beim Stöbern durch die Anleitung meines neuen Fahrzeugs Tesla Model S bin ich bald auf die Tatsache gestoßen, dass es in dem Auto einen Homelink-Sender gibt. Bisher war mir dieses Protokoll völlig unbekannt und ich musste mich zunächst informieren, was es damit überhaut auf sich hat. Homelink ist ein Funkstandard auf Basis einer einfachen 433MHz Übertragung zur Steuerung von z.B. Garagentorantrieben aus dem Auto heraus. Eine Garage habe ich zwar nicht, aber die Idee, das Verfahren für eine Integration in meine Heimautomatisierung zu nutzen, war geboren.

Die Idee

Grundsätzliches Ziel von Homelink ist, vom Auto aus das elektrische Hof- oder Garagentor zu öffnen. Dazu überträgt ein Sender, der im Fahrzeug verbaut ist und vom Armaturenbrett aus bedient werden kann, ein Signal an den Homelink-Empfänger. Dieser schaltet daraufhin den Antrieb für das Tor. In der Regel hat der Sender zwei Kanäle; einen zum Öffnen des Tores und einen zum Schließen. Bedingt durch Sendeleistung und Frequenz ist ein Homelink-Signal übrigens auf ca. 30m begrenzt, was im angedachten Szenario auch ausreichend ist. Beim Tesla Model S sitzt der Sender im rechten vorderen Bereich unter dem Stoßfänger und strahlt somit primär nach vorne (siehe Bild roter Kreis).

Quelle: youtube Markus Mayenschein

Zwecks Verbindung mit der Heimautomatisierung habe ich nach einem Aktor recherchiert, der das Homelink Signal vom Auto anlernen kann und dann idealerweise einen potenzialfreien Kontakt schaltet, den ich individuell verwenden kann. Dahinter kann ich dann mit einem Niederspannungs-Tastsensor von HomematicIP die Signale in die vorhandene Installation übertragen.

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Die folgenden Module habe ich dafür ausgesucht.

Das Material

Zusammenbau und Inbetriebnahme

Im folgenden Schaltplan sieht man, dass ich den Homelink-Empfänger PR433-4 und das HomematicIP-Modul HmIP-MOD-RC8 gemeinsam an das mitgelieferte 12V Gleichspannungsnetzteil angebunden habe zur Stromversorgung. Anschließend habe ich die zwei Kanäle des Homelink-Empfängers mit den ersten beiden Tastereingängen des Homematic-Sensors verbunden. Damit kann ich zwei unterschiedliche Kommandos vom Auto senden.

Das Gehäuse des Homelink-Empfängers bietet im Inneren genug Platz für beide Module, so dass am Ende nur ein Kästchen an der Wand hängen muss.

Damit Sender und Empfänger aufeinander eingestellt sind, muss man sie vor der Verwendung zunächst mit einander anlernen. Das passiert in der Regel dadurch, dass man den Empfänger in den Anlernmodus und den Sender in den Programmiermodus versetzt und dann der Sender ein Signal mehrfach aussendet, bis es vom Empfänger gespeichert wird. In meinem Fall hat das nicht funktioniert. Ich konnte zwar den PR433-4 und auch das Auto in den richtigen Modus versetzen, aber der Empfänger wollte das Signal des Autos nicht akzeptieren. Ich vermute, dass der Tesla von sich aus keine Signale mit dem erforderlichen Sicherheitsverfahren (Rolling Codes) ausgesendet hat, der PR433-4 aber solche erwartet. Nach einiger Zeit des Versuchens habe ich das Verfahren angepasst: Anstatt mit dem Auto den Empfänger anzulernen, habe ich einen zusätzlichen Handsender als Mittelsmann verwendet (Tx4RUNI-01).

Quelle: Amazon

Im ersten Schritt habe ich also den Handsender mit dem Empfänger PR433-4 verkoppelt. Im zweiten Schritt habe ich das Auto dann selbst in einen Anlernmodus versetzt. Dabei sendet das Auto kein eigenes Signal, sondern es kopiert das Signal des Handsenders und speichert es als das Eigene. Erst damit hat es funktioniert, dass der Empfänger auf das Signal des Autos reagiert. Der Vorgang muss für beide Kanäle durchgeführt werden.

Die Funktion

Da ich kein angetriebenes Tor habe, konnte ich die beiden Kanäle mit eigenen Anwendungen belegen.

  1. Über den ersten Kanal sendet das Auto selbstständig bei Annäherung an das eigene Grundstück (lässt sich in den Einstellungen bei Tesla festlegen) ein Signal, über das im Falle von Dunkelheit die Beleuchtung zum Parkplatz sowie im Hauseingang eingeschaltet wird. Dabei wird die eigentliche Regel und die Prüfung der Kriterien zum Teil vom Auto (Annäherung) und zum Teil vom Haus (Dunkelheit) übernommen.
  2. Der zweite Kanal wird nicht automatisch geschaltet, sondern durch manuelles Drücken auf dem großen Bildschirm des Autos. Dadurch wird nämlich die Haustüre geöffnet. Da das Homelink-Funkprotokoll nicht wirklich sicher ist (die eingesetzten sog. "rollierende Codes" bieten nur eine Pseudosicherheit), habe ich in meiner Hausautomatisierung noch weitere Kriterien definiert, die erfüllt sein müssen, damit sich nicht jemand durch das Verfahren Zugang zum Haus erwirken kann. Die Details dazu bleiben natürlich unveröffentlicht.

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