Dual Display: Trennung von Steuerung und Anzeige eines HTPC

28.11.2008

Ein HTPC benötigt - wie alle anderen Geräte der Unterhaltungselektronik auch - eine Möglichkeit mit dem Anwender zu kommunizieren. Diese Kommunikation hat wie immer zwei Richtungen:
Vom Anwender zum Gerät (Controller): Darunter fällt die Steuerung wie die Auswahl von Medien und die Player-Bedienung (Pause, Stop, Spulen, Skippen, ...)
Vom Gerät zum Anwender (Renderer): Darstellen von Medienlisten mit Preview, Bilder und Videos ...

In einem klassischen HTPC liegen beide Richtungen in ein und derselben Oberfläche. Lösungen wie TVCentral, Mediaportal oder Microsoft Media Center vereinigen die Steuerungsmenüs und die Anzeige der Medien in einer gemeinsamen Oberfläche. Diese Variante ist als Option 1 in der folgenden Abbildung dargestellt.

Option 1: Klassische HTPC Oberfläche

Steuerungsmenü und visuelle Darstellung in einer gemeinsamen Oberfläche.

Alternative Betrachtungen gehen davon aus, dass man Controller und Renderer stärker voneinander trennt, um z.B. Musik zu hören, ohne dass das TV-Gerät eingeschaltet werden muss oder dass man im EPG suchen kann ohne das TV-Bild zu überlagern.
Um diese Anforderung technisch umzusetzen, gibt es zwei Varianten, die hier als Option 2 und 3 dargestellt sind:

Option 2: Zwei Displays an der Grafikkarte des HTPCs

Hier hat der HTPC eine Dual Head Grafikkarte (Zwei unabhängige Video-Ausgänge). An dem einen Ausgang wird das TV angeschlossen als Renderer. An dem anderen Ausgang liegt z.B. ein Touch Screen LCD Monitor auf dem die Controller Oberfläche angezeigt wird. Wie kann man sowas umsetzen?
Viele Anwendernutzen hier die Möglichkeit des sog. Theater-Modus von Grafikkarten. Der Theater-Modus bietet die Möglichkeit, auf dem Primären Monitor die Oberfläche von z.B. einer normalen HTPC-Software darzustellen und dabei den Video-Anteil auf den Sekundären Monitor im Vollbild-Modus zu clonen und somit eine reine Rendering-Funktion zu erzielen. Das funktioniert in vielen Use Cases hervorragend. Aber einige Szenarien lassen sich darüber nicht abbilden.
Alternativ dazu kann man auf dem einen Monitor die normale HTPC-Oberfläche als Renderer einsetzen und auf dem anderen Monitor eine zusätzliche Software anzeigen, die nur zur Steuerung des HTPCs dient (Controller). Leider gibt es dazu keine Off-the-Shelf Lösungen. Beim HTPC HUNDMEDIA kommt diese Variante zum Einsatz.

Die dargestellte Lösung basiert auf einer Lösung die mit girder umgesetzt wurde. Die Oberfläche läuft dabei in einem Fullscreen Browser als reine Web-Anwendung. Der HTPC kann dabei komplett bedient werden und die Renderung Oberfläche wird nur hinzugeschaltet, wenn Bilder oder Filme dargestellt werden sollen. Zum Musikhören reicht es, diesen Controller Monitor zu aktivieren.
Touch Screens als secondary Display sind bei vielen HTPC-Gehäusen bereits serienmäßig eingebaut.

Option 3: Zwei unabhängige Geräte

In dieser Variante läuft die Oberfläche des Controller nicht nur auf einem eigenen Monitor, sondern sogar auf einem eigenen Gerät. Für dieses Szenario gibt es kaum Fertiglösungen. Ansätze sind z.B. Programme wie Netremote.

Diese Software lässt sich auf einem PC oder PDA installieren und ermöglicht im Zusammenspiel mit girder eine Interaktion zwischen dem Steuerungsgerät und dem HTPC in beliebiger Komplexität.

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